2017 - Saarregion

4-tägiger Ausflug in die Saarregion (14. - 17. Mai 2017)

Am Muttertag startete frühmorgens eine erwartungsvolle Reisegruppe des OGV in einem modernen Reisebus in Richtung Saarregion. Nach einer Stärkung mit dem traditionellen Sektfrühstück erreichten wir unser erstes Ziel: das französische Städtchen Saverne. Beim Stadtrundgang fielen  besonders die zahlreichen Fachwerkbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert auf. Ein herausragendes Gebäude ist das 1790 erbaute Rohan-Schloss mit einer 140 m langen monumentalen Fassade aus rotem Sandstein. Saverne wird auch als „Elsässisches Versailles“  bezeichnet.
Nach dem Mittagessen ging es weiter nach Saint-Louis Arzviller zu dem dortigen Schiffshebewerk. Dieses ist als Schrägaufzug ausgebildet und überwindet eine Höhe von ca. 45 m. Wir fuhren mit unserem Schiff in einen auf Rollen gelagerten Wassertrog ein, der durch Seile gehalten wird. Der Trog befindet sich im Gleichgewicht  mit zwei gleich schweren Gegengewichten. Die Auf- bzw. Abwärtsbewegung des Trogs erfolgt mittels elektrisch angetriebener Seilwinden  auf einer schiefen Ebene mit 41° Neigung. Das interessante Schiffshebewerk ersetzt 17 vormalige Schleusen auf dem Rhein-Marne-Kanal. Nach einer Schiffsrundfahrt kehrte unser Schiff wieder zur Ausgangsstelle zurück. Von dort aus fuhren wir  zu unserem Hotel in Merzig-Weiler, wo es nach dem Zimmerbezug das  Abendessen gab mit anschließendem gemütlichem Beisammensein.

2. Tag: Mit einer charmanten Reiseführerin  erlebten wir eine ganztägige Saarland-Rundfahrt. Wir erfuhren, dass die Geschichte des Saarlands geprägt ist durch viele kriegerische Auseinandersetzungen,  insbesondere mit den Nachbarländern Frankreich und Luxemburg. Seit der Französischen Revolution  gab es einen 6-maligen Nationalitäten- Wechsel. Wegen reichlicher Steinkohlevorkommen entstand eine bedeutende Stahlindustrie mit vier Stahlhütten. Da der Steinkohleabbau  2012 aus Wirtschaftlichkeitsgründen eingestellt wurde,  blieben nur noch zwei Stahlhütten in Betrieb Ein weiteres wichtiges industrielles Standbein ist die Keramik-Industrie:  Die Firma Villeroy & Boch ist auch heute noch der weltweit größte Keramikhersteller.
In Saarlouis haben wir zu Fuß eine Besichtigung der Innenstadt gemacht. Von der ehemaligen Festung ist heute noch der sechseckige Grundriss erkennbar. Die Wälle der Festung – unter dem Namen Kasematten bekannt – werden heute noch von der Gastronomie genutzt. Saarlouis wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Es stand dann zunächst unter Französischer Verwaltung und wurde 1959 politisch und wirtschaftlich der BRD zugeordnet.
Nach einem Abstecher zum Freizeitzentrum Stausee Losheim ging es nach Mettlach zur Mittagspause mit anschließender Zeit zur freien Verfügung. Das Outlet-Center am Marktplatz bot viele Möglichkeiten zum Shoppen. In der Alten Abtei – einem früheren Benediktinerkloster in Mettlach – befindet sich jetzt die Verwaltung von Villeroy & Boch. Nachmittags besichtigten wir dort im Park  den „Alten Turm“, das zweitälteste sakrale Bauwerk des Saarlands mit achteckigem Grundriss. Daneben befindet sich der von A. Heller erschaffene 14 m hohe „Erdgeist“  und das größte von Villeroy & Boch produzierte keramische Puzzle „Die Weltkarte des Lebens“.

3. Tag: Der erste Programmpunkt war die Besichtigung der römischen Villa in Nennig mit dem 160 qm großen und damit größten römischen Mosaikfußboden nördlich der Alpen. Er ist ein Zeugnis der römischen Mosaikkunst des 2./3. Jahrhunderts  n. Chr. Der aus 3 Mio. Einzelsteinchen bestehende Steinteppich schmückte einst die Empfangshalle einer großen römischen Villenanlage. In sieben Bildfeldern werden Szenen aus dem Amphitheater wie z.B. dem Kampf der Gladiatoren dargestellt.
Danach gelangten wir zum  Archäologiepark Römische Villa Borg. Er besteht aus einer freigelegten und rekonstruierten römischen Villa rustica. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von ca. 7,5 ha. und weist folgende Einrichtungen auf:  Torhaus,  Wohn- und Wirtschaftstrakt, Herrenhaus, Villenbad, Taverne, Römische Küche und die Gartenanlagen. Die Anlage-Führerin  hat uns bei der Besichtigung in lebendiger Art die Lebensgewohnheiten der seinerzeitigen Bevölkerung geschildert. Ein Film ergänzte die Informationen. Beim Verlassen der Anlage sahen wir, dass die Ausgrabungen weitergeführt werden.
Anschließend fuhren wir bis kurz vor den Aussichtspunkt Cloef bei Orscholz. Nach einem kurzen  Spaziergang gelangten wir zu dem bekannten felsigen  Aussichtspunkt im Scheitel der Saarschleife. Eine Schutzhütte mit Besucherterrasse lädt zum Genießen der einmaligen Aussicht auf die Saarschleife ein, dem Wahrzeichen des Saarlands. Zur Mittagspause ging es wieder nach Mettlach. Nachmittags kamen wir dort noch in den Genuss einer gemütlichen Schifffahrt auf der Saarschleife, die wir vormittags von oben gesehen hatten.

4. Tag: Am Rückreisetag machten wir einen ersten Halt in der Landeshauptstadt Saarbrücken. Mit einer sachkundigen  Reiseführerin gingen wir zu Fuß  über den Schlossplatz, der das historische Zentrum der Stadt darstellt. Das große Barockschloss wurde in der Vergangenheit mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. In den 1980-er Jahren wurde es durch einen modernen Mittelbau aus Glas und Stahl ergänzt, in dem sich auch der bekannte Prunksaal befindet. Bei der weiteren Stadtrundfahrt erhielten wir wichtige Informationen zu den Themen: Geschichte, Universität, Gewerbe und Industrie, Kultur und Verkehr.
Die Fahrt ging weiter nach Völklingen zur Völklinger Hütte. Diese Anlage wurde nach der Rückkehr des Saarlands nach Deutschland  i.J. 1959 modernisiert und ausgebaut. 1965 arbeiteten hier 17000  Mitarbeiter im Produktions- und Verwaltungsbereich. Die weltweite Stahlkrise 1975 erfasste auch die Völklinger Hütte und führte 1986 zu deren Stilllegung. 1994 erhob die UNESCO die Roheisen –  Erzeugung der Völklinger Hütte als Industriedenkmal in den Rang eines  Weltkulturerbes der Menschheit.
Nach dem Mittagessen in der Gastronomie der Anlage wurden wir in zwei Gruppen durch die Anlage geführt. Die Führer erläuterten die Funktionsweise der gigantischen technischen Aggregate und Maschinen und den Verhüttungsprozess. Die Anlage  ist ein technischer Leckerbissen, auch wenn sie den  technischen Stand aus der Zeit von etwa 1950 aufweist.
Nach einer kurzen Stärkung fuhren wir weiter  in Richtung Heimat. In einem Freizeitpark bei Rutesheim haben wir den Ausflug bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen lassen.
Kurz vor der Ankunft in Plochingen sprach die Reiseleitung unserem  bewährten Fahrer  Josef P. den Dank für die gewohnt sichere Fahrweise während des Ausflugs aus. Ein weiterer Dank ging an die Reiseleitung von Volker und Anne Busch, die wieder in bewährter Weise ein interessantes Ausflugsprogramm  zusammengestellt und durchgeführt haben. Der Ausflug war ein großes Erlebnis, auch der Wettergott bescherte uns bestes Ausflugswetter.

G. L.

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